Genpflanzen für Biosprit?

Die Wiwo hat einen Artikel der für den Einsatz von Genpflanzen für die Produktion von Bioprit argumentiert. Ich halte das nicht für sinnvoll. Mein folgender Kommentar auf der Website wurde bisher nicht freigeschaltet. [wurde nach Beschwerde per Email Tage später freigeschaltet, der Beitrag sei in den Spamfilter gelaufen.]

Nur die Nutzung von echten Abfällen als nachhaltiger Sprit wäre sinnvoll. Die Umwandlung von Sonnenenergie in Biomasse mit Pflanzen ist schon heute der Photovoltaik hoffnungslos unterlegen. Der einzige mir erkennbare „Nutzen“ von Biosprit ist eine Stabilisierung der Landpreise auf sehr hohem Niveau.

Photosynthese speichert 1% des Sonnenlichts in chemischer Energie, eine 0815 Solarplatte macht direkt 16%+ Strom aus der gleichen Einstrahlung.

Noch schlimmer wird die Gesamtbilanz bei der Umrechnung auf Kilometer Fahrleistung pro Fläche, da Biosprit im Motor nochmals 2/3 der Energie verschwendet. Der Strom aus PV kommt fast vollständig in der Batterie des Elektroautos an.

Biosprit muss zudem mit Power-2-Gas aus Solar- und Windenergie konkurrieren. Die Umwandlung von erneuerbarem Strom in Methan könnte 90% der Energie im Prozess verlieren und würde immer noch mehr Energie vom Hektar bringen.

Der Einsatz von degenerierten Pflanzen auf dem Feld erscheint mir eine sehr unüberlegte Kurzfriststrategie. Der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen, die regulär anfallendes Lignin in streng kontrollierten Umgebungen von biochemischen Fabriken für die Verwendung in höherwertige Produkte aufschließen, hätte eine wesentlich langfristigere Perspektive.

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Rekommunalisierung der Energienetze – Beispiel Bocholt

Bocholt hat früh rekommunalisiert, schreibt der Spiegel. Seit 1996 sind die Energienetze dort in Bürgerhand. Auch wenn der Author wie der erste Kommentator richtig bemerkt, nach dem Haar in der Suppe zu suchen scheint, ist der Artikel bemerkenswert gut in der Gegenüberstellung von Argumenten.

Richtig ist, dass die Vorbereitung der Energienetze für die optimale Integration von Erneuerbaren Energien anfangs zusätzliche Investitionen erfordert, damit letztendlich Kosten von importierten fossilen Rohstoffen komplett eingespart werden können.  Eine städtische Geschäftsführung mit langfristig nachhaltiger Zielsetzung kann diese Investitionen auf Generationen planen, wo ein nur den Aktionären verpflichtetes Unternehmen kurzfristige Rendite als vorrangiges Ziel erfüllen muß.

Der Netzbetrieb trägt in Bocholt nur 20% zum Umsatz aber 45% zum Gewinn bei, das ist nicht verwunderlich, handelt es sich doch um ein Monopol. Renditen von 7 – 9% sind in einem echten Wettbewerbsumfeld schwierig zu erwirtschaften.
Strom und Gas unterliegen in Erzeugung und Handel echtem Wettbewerb, da der Markt- d.h. Netzzugang über verschiedene Verordnungen ordentlich geregelt ist. Jeder der will und kann, darf am Markt teilnehmen und so die Produkt- und Preisstruktur für die Kunden verbessern. Je besser und offener die Netze, desto mehr ökologischer Wettbewerb kann sich entfalten.

Mir wird aus dem Artikel nicht klar, welchen Nachteil ein Netzbetrieb durch kommunale, privatwirtschaftlich geführte Gesellschaften gegenüber externen Gesellschaften haben sollten. Im Falle von Hamburg ist der jetztige Netzbetreiber die Vattenfall AB, ein Staatskonzern zu 100%. Man möge mir erklären, warum die Netzmitarbeiter unter einer Hamburger Geschäftsführung schlechter arbeiten sollten als unter schwedischer Herrschaft.

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Siemens gewinnt 967 Mio USD Auftrag in Saudi-Arabien

Reuters berichtet über einen Großauftrag für Dampfturbinen in Saudi-Arabiens Ölfirma Saudi Aramco. Da Deutschland weiterhin zu 97% von ausländischem Mineralöl abhängt funktioniert das System nur, wenn von den Ölproduzenten mit dem verdienten Geld auch bei deutschen Firmen gekauft wird.

Ganz nebenbei sind im Juli 189% mehr Elektroautos zugelassen worden als noch vor einem Jahr. In absoluten Zahlen sind das überschaubare 515 vollelektrische Autos (0,2%); Fahrzeuge, die allerdings niemals Benzin, Diesel oder Motoröl zu sich nehmen werden. Bei der jetzigen Steigerungsrate ist das Geschäftsmodell Verbrennungsmotor auf absehbare Zeit noch nicht in Gefahr.
Ein Beispiel welche Dynamik Märkte haben können bieten Röhrenfernseher, hier Zahlen von 2005 bis 2013. Sind die etablierten Parteien in Deutschland sich der Dramatik wohl bewusst?
2005: 4.060.000 Stk
2006: 2.730.000 Stk.
2007: 1.435.000 Stk.
2008:    639.000 Stk.
2009:    150.000 Stk.
2010:      34.000 Stk.
2011:   ausgestorben

Gleichzeitig: LCD von 1.235.000 auf 8.828.000 Stk.

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Gasland Griechenland

Ein sehenswerter Beitrag zur Finanzkrise in Griechenland und Zypern bei Markus Lanz. Indizien, dass es bei den Konflikten von Kurdistan über Syrien, Lybien bis Iran immer auch (wenn nicht sogar hauptsächlich) um Erdgas geht, finden sich an vielen Stellen.

Bisher nicht auf der Liste hatte ich Griechenland und Zypern im Fokus der Öl- und Gasinteressen. Bemerkenswert, wie Lanz und  Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) mit ihrem Versuch Dirk Müller in die Verschwörungsecke zu stellen, wirken.
Wofür ist eine Firma wie RWE DEA gut, wenn sie dort nicht aktiv ist?

Hier die Primärquellen von Müller.

Im Dialog ca. min 13:40:
Müller: Trotzdem setzen sie sich hin und sagen „alles Quatsch“
Lanz: Das ist mein Job als Journalist

Jeder mag selbst beurteilen, wer hier die bessere Figur macht.

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Wasserstoff aus Solarzelle

Unter anderem am Helmholz Zentrum Berlin wurde eine Solarzelle so gestaltet, dass Wasserstoff produziert wird. Mit effektiv 5% in Wasserstoff gespeicherter Energie schlägt dieses System einen Umweg über Biomasse um Längen.

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Kosten Restmüll Endlager konventionell

Die besten Geschäfte macht man scheinbar mit Müll und Müllverwertung; insbesondere dann, wenn man sich nicht dabei erwischen lässt. Die Welt schreibt über tickende Zeitbomben aus Sondermüll in alten Zechen des Ruhrgebiets.

Es handelt sich um Filterstaub aus Hausmüll- und Industrieverbrennungsanlagen. Es wurde großes Geld mit der thermischen Verwertung verdient, die Reste dazu unsachgemäß und billigst verklappt. Ein langjähriger Mitarbeiter des NRW Umweltministeriums bezeichnet die Problematik daraus ähnlich dramatisch wie die Situation in der Asse.

Bevor wir nach China zeigen und uns ggf. über Cadmium in wenigen speziellen Solarzellentypen aufregen lassen, ist Aufräumen im eigenen Glashaus angesagt.

P.S. wo gehen die Filterstäube der Hamburger Müllverbrennung hin?

 

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Trinkwasserbedarf von Kraftwerken

Bei negativen Umweltauswirkungen der Stromerzeugung wird gerne auf die CO2 Problematik verkürzt. In einem aktuellen Artikel wird auf die Trinkwasserproblematik in den USA hingewiesen. Dort werden 40% des Trinkwassers für die Kühlung von Kraftwerken benötigt.
Das Problem der Wärmebelastung von Kraftwerken ist auch in Hamburg bekannt. Das Kraftwerk Moorburg wird die Elbe aufheizen und wenn es nach den Plänen des Senats geht kommt ggf. ein GuD Gaskraftwerk Wedel noch hinzu.
Konventionelle Kraftwerke erzeugen zum erwünschten Strom gleichzeitig immer noch erhebliche Mengen Wärme, die in die Umwelt verklappt werden; Wind- und Solarenergie sind hingegen wärmeemissionsfrei.

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Gratiswerbung für Erdgasautos (Welt)

Hier bei Welt online gibt es einen Werbeartikel für Erdgasautos. Ich frage mich nur, wie man einen Subtitel „Die beste Technik zur Verringerung des CO2-Ausstoßes wird ignoriert“ so ganz ohne Begründung in eine Zeitung montieren kann.

Das Erdgasautos nicht die schlimmste Technik sind, meinetwegen aber die BESTE? Ganz nebenbei ist der relative Erfolg der Erdgasautos durchaus wesentlich höher als im Artikel mit +22,1% angegeben, nämlich 46,2% mehr als im Vorjahreshalbjahr.

Elektroautos wurden mit 489 Stück diesen Juni übrigens 89,5% mehr als vor einem Jahr zugelassen und +68,4% im Vergleich des ersten Halbjahres.

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Energie-Impex-Browser

Auf Basis der Daten von BP Statistical Review gibt es diesen Browser zur Visualisierung. Wie man dort sieht, ist die Importbilanz Deutschlands zum Thema Mineralöl tief rot. (auch spannend: Kohle und Gas)

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Müllverbrennungsverträge gekündigt durch Hamburger Stadtreinigung

Da will ich mal etwas positives zum Hamburger Senat sagen. Die Chance zur Kündigung der Müllverbrennungsverträge wurde tatsächlich genutzt schreibt das Abendblatt. Scheinbar hatten die Verträge eine Klausel zum Ausstieg bei verminderten Müllmengen.

Da hat der Senat mir als Pirat doch glatt ein Wahlkampfthema geklaut, das ist vielleicht der Effekt von öffentlichen Mailinglisten. Die Müllentsorgungsgebühren waren in der Vergangenheit in massiver Kritik. Frontal 21 hatte die rechtswidrigen Praktiken völlig überhöhter Gebühren ins Licht gebracht.

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