Der neue Chef der EPA (Environmental Protection Agency) ist Scott Pruitt. Die NYT schreibt, Pruitt habe in der Vergangenheit einige Male die EPA wegen zu strengem Umweltschutz verklagt. Ein verlinktes Dokument zeigt frühere Korrespondenz aus 2013 zu Biosprit, insbesondere E10. Man möge doch bitte die besondere Umweltschädlichkeit von E10 betonen, wünscht sich die Vereinigung der American Fuel & Petrochemical Manufacturers.
Als fachlichen Hintergrund zu Biosprit wurden Pruitts ehemalige Mitarbeiter von den Vertretern der Petrochemie in der Korrespondenz auf eine Studie aus 2011 zu den Auswirkungen von Biosprit in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht verwiesen.
Pruitt äußerte jetzt seinen neuen Angestellten in der EPA gegenüber die Auffassung, die Emissionen wären Sache der Länder (States) und nicht der Bundesregierung. Es wären einige Milliarden USD an Subventionen für die Beimischung auf Bundesebene einzusparen.
Für mich stellt sich eher die Frage, ob Pruitt und Trump sich mit der Industrie der Massentierhalter anlegen wollen. DDGS, also die Schlempe aus der Ethanolproduktion, ist billiges Futtermittel, ebenso wird Sojaschrot als Eiweißfutter durch die zwangsweise Verwendung von Sojaöl verbilligt. Die Koppelprodukte sorgen für billiges Fleisch.
Ich bleibe bei meiner Meinung, dass zwar eine Emissionsreduktion gesetzlich vorgeschrieben werden sollte, die Maßnahmen aber einem ordentlich gestalteten Markt überlassen werden können. Ordentlich würde hier heissen, die Energie für den Verkehr kann von verschiedenen Energieträgern erbracht werden. Der Beitrag einzelner Energieträger soll möglichst gut vergleichbar auf das Ziel von weniger Emissionen angerechnet werden. Damit stünde Windkraftstrom im Elektroauto in Wettbewerb zu z.B. Biodiesel in einer Lok im Schienenverkehr. Eine Ersparnis von Emission sollte ggf. mit dem Gegenwert der vermiedenen Schäden, wie z.B. steigendem Meeresspiegel oder weniger Feinstaub bewertet und handelbar sein.
So wünscht das die Fossilspritindustrie aber sicherlich nicht. Biosprit ist zwar teurer als konventioneller Diesel und Benzin, dummerweise ist Ökostrom aber bereits heute sehr wettbewerbsfähig und mit billigeren Batterien bald allen flüssigen Brennstoffen unschlagbar überlegen; mit oder ohne Bewertung verursachter oder eingesparter Schäden an der Allgemeinheit.
Die Studie aus 2011 ist auf S. 25 sehr klar: “ Thus, alternative uses of biomass such as biopower for electric vehicles or combined coal and biomass for fuel and their effects on energy security and GHG emissions are not discussed.“ Wollen wir nicht wissen!
Wie schnell die Transformation von fossilen Brennstoffen weg und hin zu E-Mobilität gehen könnte zeigt ein interessanter Vergleich der Adaptionsgeschwindigkeit für einige Güter der Vergangenheit.