Bocholt hat früh rekommunalisiert, schreibt der Spiegel. Seit 1996 sind die Energienetze dort in Bürgerhand. Auch wenn der Author wie der erste Kommentator richtig bemerkt, nach dem Haar in der Suppe zu suchen scheint, ist der Artikel bemerkenswert gut in der Gegenüberstellung von Argumenten.
Richtig ist, dass die Vorbereitung der Energienetze für die optimale Integration von Erneuerbaren Energien anfangs zusätzliche Investitionen erfordert, damit letztendlich Kosten von importierten fossilen Rohstoffen komplett eingespart werden können. Eine städtische Geschäftsführung mit langfristig nachhaltiger Zielsetzung kann diese Investitionen auf Generationen planen, wo ein nur den Aktionären verpflichtetes Unternehmen kurzfristige Rendite als vorrangiges Ziel erfüllen muß.
Der Netzbetrieb trägt in Bocholt nur 20% zum Umsatz aber 45% zum Gewinn bei, das ist nicht verwunderlich, handelt es sich doch um ein Monopol. Renditen von 7 – 9% sind in einem echten Wettbewerbsumfeld schwierig zu erwirtschaften.
Strom und Gas unterliegen in Erzeugung und Handel echtem Wettbewerb, da der Markt- d.h. Netzzugang über verschiedene Verordnungen ordentlich geregelt ist. Jeder der will und kann, darf am Markt teilnehmen und so die Produkt- und Preisstruktur für die Kunden verbessern. Je besser und offener die Netze, desto mehr ökologischer Wettbewerb kann sich entfalten.
Mir wird aus dem Artikel nicht klar, welchen Nachteil ein Netzbetrieb durch kommunale, privatwirtschaftlich geführte Gesellschaften gegenüber externen Gesellschaften haben sollten. Im Falle von Hamburg ist der jetztige Netzbetreiber die Vattenfall AB, ein Staatskonzern zu 100%. Man möge mir erklären, warum die Netzmitarbeiter unter einer Hamburger Geschäftsführung schlechter arbeiten sollten als unter schwedischer Herrschaft.