Ursache und Wirkung: Palmöl im Focus

Der Focus widmet sich wieder einmal dem Thema Palmöl. Sachlich informativ, ist die Überschrift etwas irritierend. Im Text finden sich die Fakten, wie übrigens auch in Greenpeace Studien.

Die Fakten neben dem Palmöl sind nur etwas unangenehm. Die Wälder werden erstmal fürs Tropenholz abgeholzt – und dann kommt das Palmöl – nicht anders herum. Daran erinnert man sich ungern, wenn man den billigen Stuhl aus tropischem Holz auf den Balkon stellt. Wenn kein Palmöl und keine Eukalyptusplantage kommt, dann bleiben die Brachen liegen. Zur Zeit 20 Millionen Hektar Brache allein in Indonesien.

Zum Vergleich: In Indonesien gibt es derzeit 7 Millionen Hektar Palmöl Plantagen.

Diese verzerrte Perspektive ändert nichts daran, dass der Einsatz von Palmöl oder anderen Pflanzenölen als Kraftstoffbeimischung üble Verschwendung ist. Der Nutzungsgrad ist kein Stück besser als bei normalem Mineralöl-Kraftstoff. Ein Einsatz in Blockheizkraftwerken wäre aus Sicht der Effizienz deutlich besser (mindestens doppelt so gut) aber bei gleicher Menge auch weder unbedenklich noch optimal.
Auf den angemerkten, ungenutzten 20 Millionen Hektar Brachland in Indonesien könnten z.B. ca. 100.000.000 Tonnen Palmöl erzeugt werden. Diese Menge Mineralöl verbraucht allein Deutschland derzeit insgesamt pro Jahr. Daran muss sich etwas ändern!

Flüssige, konzentrierte Energie könnte beispielsweise für einen Übergangszeitraum, d.h. bis genügend Batterien zur Verfügung stehen, als Regel- und Ausgleichsenergie für Stomnetze genutzt werden. Blockheizkraftwerke als Notstromsysteme sind schnell gebaut. Die Technik zur Integration in die Netze war auf der Hannover Messe bereits ausgestellt. Man muss sie nur zusammenfügen. Bei fairen Preisen und nachweisbarer  Nachhaltigkeit ist auch oder z.T. gerade Palmöl als flexibler Energiespeicher eine deutliche Chance für die anderen erneuerbaren Energien.

Veröffentlicht unter Erneuerbare Energie | Hinterlasse einen Kommentar

Wieviel Wind für Atom oder vieviele Äpfel geben eine Birne?

Noch ein Kommentator, der Biomasse vergisst zu erwähnen. Es dürfte klar sein, dass  ohne weiteres eine Technologie nicht 1:1 durch eine völlig andere zu ersetzen ist.
Warum sollte man Atomstrom ausschließlich durch Windkrafträder ersetzen wollen?

Atomstrom nutzt wie tiefe Geothermie die Zerfallswärme von radioaktivem Material. Atomkraftwerke aben den nicht unbedeutenden Nachteil, dass sie ein Dreckssuperkonzentrat hinterlassen, während die Geothermie nur die Wärme abzieht und der größte Teil des Drecks bleibt wo er ist.

Die andere große Energiequelle ist die Sonne und verschieden lang gespeicherte Ergebnisse / Effekte der Strahlung.  Ob Kohle, Erdöl, Gas, Holz, Mais oder Pflanzenöl… ist alles chemisch gebundene Sonnenenergie. Wind und Wasser werden auch hauptsächlich durch die Sonne angeschubst.
Dann hätten wir noch die Erddrehung und den Mond und dann wars das im groben.

Für heutige Verhältnisse reichlich verfügbare Optionen, die nur genutzt werden müssen. Wenn in oben zitiertem Blog von Flächenverbrauch von Windkraft gesprochen wird, dann ignoriert man gleichzeitig die ergänzenden Chancen.

Unter Windkrafträdern können entweder: a) zusätzlich Photovoltaikmodule stehen und unter denen können noch Schafe oder Gänse weiden und unter denen kann noch Tiefenerdwärme genutzt werden. oder b) zusätzlich Biomasse für Biogas- und Pflanzenöl- BHKW angebaut werden, die Ausgleichsenergie und Regelenergie für die Systemstabilität des Netzes und bei der bedarfsgerechen Auspegelung der Stromerzeugung helfen.

Aber dass klingt leider nicht dramatisch sondern so kompliziert?!

Veröffentlicht unter Erneuerbare Energie | Hinterlasse einen Kommentar

Nahrungsmittelknappheit?

Interessanter Kommentar unter diesem Artikel.

Es gibt nicht zu wenig Nahrung. Der Einsatz in Form einer Zwangsbeimischung Ethanol oder Biodiesel verzerrt aber die Preise. Je höher der Mineralölpreis, desto höher die Nahrung. Das kann so nicht gut gehen. 50% des gesamten Maisanbaus in den USA geht in Ethanolbeimischung, 70% des gesamten Rapsöls in der EU in Biodiesel.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Hinterlasse einen Kommentar

30% Biodieselzwang? Wo soll das herkommen?

Die UFOP fordert 30% Biodiesel im Kraftstoff.
Was soll das? 30% wären ca. 10 Millionen Tonnen Rapsöl; weit mehr als in Deutschland produziert wird, solche Mengen müssten zwingend importiert werden.
Weiter wird HVO, d.h. in Mineralölraffinerien verarbeitetes Pflanzenöl gefordert.
Sollte das so umgesetzt werden, dann profitiert weder der Wettbewerb noch der kleine Agarbetrieb.
Warum fordert die UFOP keinen begünstigten Biosprit zu 100%? Das würde Kleinbetrieben echte Chancen geben und zu Wettbewerb im Kraftstoff führen.

Weiter könnte die UFOP den Ausbau von kleinst BHKW mit Pflanzenöl fördern. Hier ist der Einsatz von Palmöl technisch viel zu aufwändig und wäre entsprechend keine Konkurrenz. BHKW wären ein sicherer Absatzweg für die Hersteller in Deutschland und ein echter Schritt in Richtung Unabhängigkeit von Ölimporten.

Veröffentlicht unter Erneuerbare Energie | Hinterlasse einen Kommentar

Handelsblatt Trends für Kernkraftausstieg

Unter dem Titel „Studie: Rascher kernkraftausstieg erfordert Investitionen von 55 Milliarden Euro“ fand sich in der Handelsblatt Ausgabe vom 01/02 April eine Infografik des Studienherstellers Trendresearch. In dieser Grafik waren die Anlagenverlässlichkeiten verschiedener Anlagentypen dargestellt. Windenergie und Photovoltaik sollten die Vertreter der Erneuerbaren darstellen. Die Grafik zeigt den Beitrag der installierten Leistung zur „gesicherten Leistung“. Für den nicht Energietechniker eine schwer durchschaubare Information; sachlich richtig aber in mehreren Richtungen irreführend.

a) Es feht vollständig Biomasse als Anlagentyp. Mit über 33% ein nicht zu vernachlässigender Teil der Biostromerzeugung (etwas wenig als Windkraft und deutlich mehr als Photovoltaik). Biomasse ist tendenziell mindestens so gut wie Atomkraft in der gesicherten Leistung. Das Fehlen in der Grafik ist fachlich unerklärlich.
b) In der Grafik wurden nur die unteren Werte einer Bandbreite genutzt. Das sieht für Windkraft mit 3 – 10% relativ negativ aus.
c) Virtuelle Kraftwerke, insbesondere in Zusammenarbeit mit Biomasse, werden ignoriert. Diese neue Art würde die Verlässlichkeit von Wind- und Sonne im Erneuerbaren Mix immens verbessern.
d) Gibt es keine öffentlich nachvollziehbaren Quellen für das Thema?

Veröffentlicht unter Erneuerbare Energie | Hinterlasse einen Kommentar

Konsortium für unsichere Atomkraft?

„Swissnuclear ist ein Konsortium der nationalen Energieunternehmen Axpo, Alpiq und BKW. Es setzt sich für den sicheren Betrieb der Kernkraftwerke in der Schweiz ein.“

Schreibt die FTD heute um 10:58 auf den Ticker. Wo sind denn die organisiert, die sich für den günstigen und profitablen Betrieb von Kernkraftwerken einsetzen? Für den „gesetzlich gesicherten“ hätte ich ja noch verstanden.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Hinterlasse einen Kommentar

Sinn versucht sich in Energiethemen

Hans Werner Sinn darf heute im Handelsblatt kommentieren.

Ich verzichte mal drauf, jeden einzelnen Satz zu zerpflücken. Sehr gefällt mir aber z.B.

„Wie weit man mit dem Atomstrom kommen kann, zeigt Frankreich. Dort werden 21 Prozent des gesamten Endenergiebedarfs und 77 Prozent des Stroms atomar erzeugt.“
Wie weit kommt man also mit Atomstrom? In Deutschland haben wir ca. 19 Minuten Stromausfall pro Jahr und in Frankreich? Richtig exakt drei mal soviel. Für wichtige Industrie also die Notwendigkeit selbst mit Notstromaggregaten für Sicherheit zu sorgen. Ob das wirklich billiger ist?

Auch schön:
„Wenn Deutschland bei den Elektroautos mitmacht, aber keine Atomautos will, muss es Kohleautos bauen.“ Warum  nicht Gedankenkraftautos? Im Ernst, wenn der Sprit nicht auf der Straße verbraucht wird, wo ist er dann? Beim Gaddafi zum Beispiel. Oder er ist doch in Deutschland und wird in einem Blockheizkraftwerk für die Ausregelung von Wind- und Sonnenstrom genutzt. Dann bekomme ich mindestens den gleichen Kilometerwert, plus die genutzte Wärme aus dem Liter.
Aber wahrscheinlich ist das für Herrn Sinn zu hoch.
Sehr schwach Sinn, sehr schwach.

 

Veröffentlicht unter Uncategorized | Hinterlasse einen Kommentar

Wind und Sonne passt nicht ins Netz?

Beim Bundesumweltministerium gibt es einen vorläufigen Bericht der Zahlen zu Erneuerbaren Energien in 2010.

[Der vorstehende Link funktionierte am 13 Juli nicht mehr. Daher hier die neue Stelle wo die Information zu finden ist. Ergänzung vom 13. Juli 2011 – solche technisch nicht ordentlich erreichbaren Infos gibt es erstaunlich oft beim BMU]

Absolut bemerkenswert finde ich, dass mehr Biomasseenergie in Kraftstoff verbrannt wird, als insgesamt Strom aus Biomasse erzeugt wird. S. 7

Wo das Problem von zu viel unstetem Wind oder Photovoltaik sein soll, kann ich bei Betrachtung von Seite 8 spätestens nicht mehr nachvollziehen. Biomasse und Wasser sind allein schon mehr als die gesamte nicht regelbare Strommenge. Wenn die 35,9 Terawattstunden Energie aus dem Kraftstoff noch dazu zählen, dann ist noch eine Menge regelbar.

Veröffentlicht unter Biofuel, Erneuerbare Energie | Hinterlasse einen Kommentar

Mehr Atomkraft?

Die FAZ läßt einen Klimaforscher Barry Brook zu Wort kommen.

Er behauptet, dass mit einem Integral Fast Reaktor alle radioaktiven Abfälle mit 300 Jahren Lagerzeit so harmlos wie Felsen wären. Eine optimistische Auffassung der Leistungsfähigkeit von schneller Brüter Technik. Wenn das alles so einfach und wirtschaftlich ist, wäre ich dafür, dass wir den Inhalt der Asse kostenlos abgeben, kann ja offensichtlich mit verbrannt werden. Die einen sagen so die anderen so. Bei der Atombehörde IAEA ist die Information über den echt laufenden Fast Reactor in den USA recht dünn. Mir sieht das eher nach militärischer als nach wirtschaftlicher Nutzung aus.

Herrn Brook darf seine Klimaschutzmeinung auf der Homepage der FAZ mit der einen Lösung Atomkraft ausbreiten. „Ich warne davor, zu glauben, man könne alle AKW abstellen, weil es so viele Windräder gibt. Das ist ein Irrglaube.“ Ist es nicht! Richtig wäre eher die Behauptung: es ist ein Irrglaube man könne alle AKW abstellen NUR weil es so viele Windräder gibt.  Das hat aber auch keiner behauptet. Ansonsten das übliche, beliebige Annahmen wie „In Deutschland wird es nie genug Sonne für eine stabile Stromversorgung das ganze Jahr über [geben].“  Richtig, niemand behauptet, alle sollten in der Weihnachtsnacht den Braten mit Solarstrom in den Ofen tun. Solarstrom kann einen größeren Teil der Erzeugung (ca. 30%), damit mehr als derzeit die Atomkraft, leisten und das  bekanntlich allein auf Deutschlands Dächern. Mr. Brook schreibt pro Atom auf seinem Blog Bravenewclimate.

Wie üblich in Pro-Atom oder besser, generell in Pro-Großkraftwerksschriften fehlt vollständig die Erwähnung von:
1.) Biomasse und
2.) Tiefe Geothermie,
da 1. Regelenergie und 2. Grundlaststrom + Wärme und 3. zu klein und unattraktiv für die Energiekonzerne.

Richtig bei diesem Artikel ist der Hinweis auf die Abhängigkeit Deutschlands von Gasimporten, schön wäre ein Hinweis auf die erneuerbaren Alternativen dazu, unter anderem Wasserkraft Stromimporte aus Norwegen, virtuelle Kraftwerke…  aber wozu, mehr Atomkraftwerke bauen soll als FAZit herauskommen.

Veröffentlicht unter Uncategorized | Hinterlasse einen Kommentar

Smart Grid – USA ist weiter

Die USA ist beim Thema intelligentes Netz weiter. Bereits 7% der Stromanschlüsse im Privatbereich und 5% im Gewerbe können in beide Richtungen kommunizieren. Generell auslesbar sind deutlich über ein Drittel aller der Anschlüsse schreibt das US Department of Energy.

Abgesehen von der noch zu lösenden Datenschutzthematik wäre ein bischen mehr Geschwindigkeit in Deutschland hilfreich. Damit könnte das ein oder andere Reservekraftwerk eingespart werden.

 

Veröffentlicht unter Erneuerbare Energie | Hinterlasse einen Kommentar