Billige Braunkohle

Mich stört das Wort billig bei vielen Artikeln zu fossilen Energien. Fossile Energie erzeugt Abfälle und Nebenwirkungen. Der Aufwand ist gering, in Deutschland kostet die Entnahme von Bodenschätzen erstmal so gut wie nichts. Mit den derzeitigen Emissionszertifkatpreisen tun wir so, als ob die Atmosphäre eine unendlich große gratis Müllkippe wäre.

Die GroKo (Großkonzerne) haben ihre Lobbyisten an den wesentlichen Stellen platziert. In der Denkart, so lange sich keiner beschwert, werfe ich meinen Abfall in Nachbars Garten und spare mir die Müllabfuhr, werden die wahren Kosten der fossilen Brennstoffe ignoriert. Das führt dazu, dass selbst relativ kritische Berichte, hier im Hamburger Abendblatt zu Lobbyismus, einen verzerrten Eindruck vermitteln.

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5000 Kilometer mit dem Elektroauto

Die Uni Graz veröffentlichte Anfang diesen Monats eine Pressemitteilung zu Lithium Luft (LiO2) Batterien, der gemäß dieser Batterietyp 10x mehr Energie als konventionelle Lithium Batterien speichere. Wesentliche Verbesserung soll die stabile Kathode sein, die mit kostengünstigem Titankarbid (TiC) realisiert wird, die wissenschaftliche Veröffentlichung gibt es kostenpfilchtig.

Wenn tatsächlich eine zehnfache Speicherkapazität praktisch realisierbar sein sollte, dann fährt demnächst der BMW i3 ungefähr 1.600 km am Stück weiter als viele Diesel-PKW und der Tesla S mit sagenhaften 5.000 Kilometern von Flensburg bis nach Messina am südlichen Ende von Italiens Festland und zurück – ohne Auftanken.

Ich würde niemandem empfehlen, auf steigende Spritpreise zu spekulieren.

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No Power 2 Parliament – Biosprit Richtlinienänderung durch Kommission abgelehnt

Das EU Parlament hatte sich auf eine Begrenzung der Biokraftstoffe von 5% Quote geeinigt. Die Umweltkommission kam bei 5,5% an und die Energieminister wollten heute über 7% Quote abstimmen.

Geworden ist daraus: nix.

Die einen wollten mehr Biokraftstoffe, die anderen weniger (Guardian). Jetzt machen wir weiter wie bisher, bis das Thema Ende 2014 vielleicht wieder auf die Tagesordnung kommt.

Die langfristige Dummheit von Biokraftstoff diskutiert dabei keiner. Es gibt sicherlich Möglichkeiten mit Agrarstoffen wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Dinge zu tun, z.B. kann man aus Rapsöl PU Dämmstoffe herstellen, die würden Mineralöl als Einsatzstoff ersetzen und gleich doppelt konventionelle Energie sparen, da sie langfristig Häuser dämmen.

Werfen wir also weiter zehn Milliarden Euro pro Jahr für diese merkwürdige Maßnahme auf die EU-Felder, Deutschland ganz vorne dabei. Nicht, dass die Deutsche Bundesregierung das nicht im Alleingang für Deutschland ändern könnte, Biosprit ist schließlich bis 2020 rein freiwillig aber dafür müssten wir eine Regierung haben, die diesen Namen auch verdient.

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EU Biokraftstoffvorlage: Power 2 Waste

Heute wird von den EU Energieministern über die Biokraftstoffpolitik gesprochen und abgestimmt. Als Vorlage dient dieses Paper vom 03.12.2013.

Neben der grundsätzlich, physikalisch bedingten Ineffizienz von Biomasse gegenüber der Energieernte durch Photovoltaik, findet sich ein besonderes Bonbon mit der Zulassung von Wasserstoff bzw. Methan aus Ökostrom als Kraftstoff.

Auf S. 22 der Vorlage wird Ökostrom, der für die Herstellung von nicht biologischen Kraftstofffen genutzt wird, diesen gleich gestellt. Man stelle sich vor: Wir ernten Biomasse, z.B. Mais, diesen vergären wir in einer Biogasanlage zu Methan, dieses Methan verbrennen wir im Blockheizkraftwerk zu Strom, diesen Strom nehmen wir wieder zur Elektrolyse, um Wasserstoff herzustellen, diesen Methanisieren wir wieder zusammen mit dem CO2 des BHKW und packen das Methan in den Tank eines Erdgasautos.

Geacht ist das natürlich nicht so; man will in der fernen Zukunft, wenn es keine Braunkohle und sonstigen fossilen Stromerzeuger mehr gibt, mit dem dann dauerhaft überschüssigen Strom etwas sinnvolles tun. In der Vorstellung der Verfasser des EU Vorschlags soll das gasförmiger oder flüssiger Kraftstoff sein. Geflissentlich übersehen wird dabei, dass ein Elektrolyseur auch nur dann wirtschaftlich sein wird, wenn er möglichst lange läuft und nicht zur ab und an, wenn gerade zuviel Strom da ist. Bei der Umwandlung von Strom zu Gas geht zudem ein erheblicher Teil der Nutzenergie im Prozess verloren. Günstiger und vor allem effizienter erscheint heute die Speicherung des Stroms in Batterien und der Verbrauch in Form elektrischer Mobilität.

Sollte Wasserstoff doch einmal mit Strom erzeugt werden, ist die hochwertigere Verwendung als chemischer Grundstoff wesentlich plausibler als eine reine Verbrennung .

Die derzeitige Vorlage läd zur Verschwendung ein und lässt gute Geschäfte zu, für einige wenige auf Kosten der Verbraucher.

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Algen als Biokraftstoff?

Algen als Biokraftstoff wird gern als zukünftige Alternative diskutiert. Wie alle pflanzenbasierten Kraftstoffe bzw. Energiestoffe haben auch Algen einen massiven Nachteil – die Photosynthese. Die Umwandlung von Sonnenenergie in chemische Energie mittels Blattgrün hat einen Wirkungsgrad von gerade einmal 1%, die so gespeicherte Energie muss noch abtransportiert und gereinigt werden, z.B. Algen einsammeln und trocknen. Dann muß diese Energie zu Nutzenergie gemacht werden d.h. über Biogas zu Strom oder durch einfache Verbrennung u.a. zu Wärme. Damit bleibt noch wesentlich weniger als 1% Energie als Nutzenergie übrig. Vergleicht man das mit der Option Photovoltaik mit Standardmodulen, so ist dort 16% Wirkungsgrad als verfügbarer Strom anzutreffen.

Selbst wenn für Speicherung ein Großteil dieser verfügbaren elektrischen Energie wieder vernichtet würde, so ist die Ernte über Photovoltaik um Größenordnungen besser als es klassische Photosynthese je sein kann.

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3d Umweltschutz

3d Druck kommt. Schön dabei ist, es wird sogar ökologischer damit. Eine Studie hat für drei Beispiele über den Lebenszyklus die Energieersparnis berechnet. 41 bis 64% Energieeinsparung über den Produktionsprozess wurden ermittelt. Leider ist die Studie kostenpflichtig, erscheint mir aber im Ergebnis plausibel genug.

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Fußabdrücke von Mineralöl – Online Rechner

Das US Department of Energy hat einen feinen Rechner zur Darstellung des ökologischen Fußabdrucks von Mineralöl und anderen Energiestoffen für den Betrieb von verschiedenen Geräteparks. Enthalten sind beispielsweise LKW bis Waldfahrzeuge.

Verschiedene Arten der Erzeugung können gewählt werden, z.B. Ethanol aus Mais oder Elefantengras sowie Annahmen zur Zusammensetzung der Stromerzeugung für Elektroautos. Sehr interessant zu sehen, wie schlecht Wasserstoff generell abschneidet.

Ohne eine ordentliche Beurteilung der Kosten für die behauptete Klimagasersparnis, sollte eine Erhöhung der Biokraftststoffquoten unbedingt verhindert werden. Maßnahmen zur Nutzung von Ökostrom im Verkehr dürften erheblich günstiger als jeder Biomassesprit sein. Eine reine Betrachtung von Biosprit gegen das Schlechtere (Mineralöl) unter Auslassung des Besseren ist sehr kurzsichtige Politik. War eine Elektrokraftstoffpolitik 2006 akademisch erst begrenzt absehbar, so ist heute spätestens Initiative für ein zukunftsfähiges Regelwerk nötig.

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Mehr Biokraftstoff aus Nahrungspflanzen

Am 12. Dezember wollen EU Vertreter der Mitgliedsländer über eine Erhöhung von Biokraftstoffquoten sprechen, berichtet Reuters. Bisher hatte sich die EU Kommission für 5%, das EU Parlament in einer etwas undurchsichtigen Abstimmung für 6% ausgesprochen. Im Moment stehen 7% auf der Agenda einiger Mitgliedsländer.

Ich gehe aus dem bisherigen Verhalten davon aus, das Deutschland die höhere Quote will. Immerhin hat Deutschland eine verpflichtende Biokraftstoffbeimischung beschlossen, obwohl dies nur eine freiwillige Maßnahme nach EU Vorgaben ist. Es gibt bislang keine Verpflichtung zu einer Quote von erneuerbarer Energie im Verkehr. Die Richtlinie ist erst ab 2020 verbindlich zu erfüllen. Trotz der Freiwilligkeit wird in erheblichem Maße teurer Biosprit importiert.

Zur Erfüllung der Ökoenergie im Verkehr ist die Anrechnung von Ökostrom erlaubt. Mit dem bisher in Deutschland erzeugten Ökostrom ließen sich immerhin ca. 40.000.000 Fahrzeuge (vierzigmillionen) in Deutschland betreiben. Was ziemlich genau ALLE sind.
Aber das wäre zu einfach.

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E-Kat Plausibilität

Forbes überlegt hier, ob der E-Kat funktionieren kann.
Wenn es bereits funktionsfähige Anlagen gibt, warum wird daraus kein Ertrag zur Finanzierung der Expansion des Konzepts gezogen?
Exakt die gleichen Überlegungen mache ich bei meinen diversen geschäftlichen Anfragen zu „ich habe billiges Öl“ aus sonstewo. „Freie Energie“ wie es einem gern aus dem AfD Umfeld angepriesen wird, ist die geiche Kategorie.

Nein – hast Du nicht! Funktioniert nicht. Niemand verkauft Commodities / Energie ohne Grund relevant unterhalb von Marktpreisen. (mal abgesehen davon, dass m.E. fast alle Marktpreise manipuliert sind), solange die Mehrheit die Preisfestlegung glaubt, ist sie das Maß für alle Kleintransaktionen.

Wer billiger verkauft, verkauft auch Risiko. Wer Gewinne haben könnte, sie aber nicht realisiert, ist zu misstrauen.

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Ist das EEG teuer? Nein es spart!

Das EEG wurde ursprünglich zur Vermeidung externer Effekte konstruiert. Die 6 Cent EEG Vergütung von Biomasseanlagen NaWaRo Bonus / kWh und die 6 Cent Steuerentlastung auf die kWh Biokraftstoffe haben genau das abbilden sollen. Wenn der Aufpreis für die Erneuerbaren kleiner ist als der Schaden der dreckigen konventionellen Energie, dann ist alles gut.

Es gibt aktuell eine neue Studie des Umweltbundesamtes, das diese Kostenrechnung aktualisiert.

Natürlich wurde bei der Biomasse etwas schräg gerechnet und die Zahlen z.B. von Pflanzenölen und Pflanzenfetten (feste Öle wie Palmöl) und Biogas in einen Topf geworfen, so dass keine präzise Aussage möglich ist. Vielleicht erkundige ich mich in Kürze direkt beim Author.

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