Die FTD online fragt heute „Warum das Netz so löcherig ist“ Frau Leistikow stellt an den Anfang, das Problem wären fehlende Stromnetze und dies Problem könne nicht schnell genug gelöst werden. Angeblich müssen die geplanten Leitungen da sein, wenn 2022 das letzte Atomkraftwerk vom Netz geht. Annahmen, die nur von einer Seite stammen.
Was ist das wirkliche Problem?
Sonne und Wind als erneuerbare Energien sind nicht 100% vorhersagbar. Die Vorhersage von Sonnenenergie wird stetig verbessert, Windprognosedaten sind aus traditionellen Geschäftsbereichen wie der Seefahrt bereits in bester Qualität verfügbar. In den statistisch ermittelten Zeiten, zu denen nicht genug Strom aus Sonne und Wind zur Verfügung stehen, muss das System stabil weiter mit Strom versorgt werden. Dies kann zum einen durch Zuschaltung von Stromkapazitäten bei fehlender Leistung geschehen oder es wird auf gespeicherte Energie zurück gegriffen. Bisher funktioniert das deutsche Stromnetz so, dass Kraftwerke als Systemdienstleistungen quasi immer ca. 8 – 10% mehr Leistung vorhalten, als eigentlich Strom benötigt wird. Diese Bereitschaftsleistung (quasi im Leerlauf) verbraucht auch fossile Rohstoffe. Schlauer wäre eine Erzeugung, die nur genau so viel Leistung nutzt, wie tatsächlicher, aktueller Bedarf ist. Ökostrom, der zum falschen Zeitpunkt quasi gratis zur Verfügung steht, sollte idealerweise gespeichert werden können.
Die Schätzungen für den geplanten Ausbau der Leitungen werden mit über 50 Mrd. Euro beziffert. Mit 50 Milliarden Euro könnten beispielsweise 50.000.000 Kilowatt BHKW Reserveleistung installiert werden. Alternativ Batteriespeicher: für ca. 50 Gigawattstunden Strom. Der im Artikel genannte Windpark mit 1 Mrd KWh pro Jahr würde ca. 5% einer solchen Batterieleistung für die Speicherung von Strom für einen Tag in Anspruch nehmen. Das würde genug Zeit schaffen, konventionelle Kraftwerke zwischenzeitlich aus dem Netz zu nehmen, um für Ökostrom den Weg frei zu machen.
Die riesigen Mengen eingesparter Brennstoffe für Kraftwerks-Leerlaufleistung könnten Nutzen bringend in Batteriespeicherinfrastruktur investiert werden. Das gleiche gilt für die ca. 6% Leitungsverlust auf jeden 100 km Leitung.
Warum wird im Artikel behauptet, der ‚Fortschrittsbericht‘ 2014 der Bundesnetzagentur wäre „ein optimistischer Name angesichts der aktuellen Verzögerungen“?
Hier ändert sich gerade alles. Privatkunden erzeugen ihren eigenen Strom billiger als sie ihn beim Konzern kaufen können. Neue Batterien haben quasi unbegrenzte Laufzeit und sind damit eine ernsthafte Gefahr für das Geschäftsmodell der Stromnetzbetreiber. Ich bin gespannt auf den Fortschrittsbericht. Wie sehen die Stromflüsse tatsächlich aus, wenn die Atomkraftwerke die Leitungen nicht mehr „verstopfen“? Wird nicht jeder wesentlich günstiger als Offshore Windstrom seinen Strom mit Photovoltaik und Batterie selbst und vor Ort (und damit ohne Netzbelastung) selbst erzeugen können? Bis 2014 kann sich eine Menge tun, nein anders, es wird sich eine Menge tun!