Ich wunderte mich schon vor einigen Tagen über den ersten Artikel über Cabazol. Heute macht die Financial Times Deutschland gar mit dem Wunderkraftstoff auf. Angeblich kann in diesem Wunderstoff Wasserstoff sehr günstig in den Tank von Autos gebracht werden. Dies will die Bundesrepublik mit 0,4 Millionen fördern. Warum dieses Miniprojekte so wichtig ist, da selbst der Experte erst in frühestens 8 Jahren eine denkbare Anwendung sieht, weiß vermutlich nur der Chefredakteur der FTD.
Ein solcher Kraftstoff wäre tatsächlich wunderbar für die heutig eindeutig beherrschten Marktstrukturen. Es gäbe weiterhin die bekannt „preisgünstigen“ Tankstellen, über die exklusiv aller Sprit abgewickelt wird. Das wird im Elektor Magazin auch so gesagt.
Die Verteilung von Wasserstoff über Pipelines klingt wie aufgewärmtes Desertec. Eine günstige Speicherung von Wasserstoff wäre eine gute Sache. Die Speicherung von Wasserstoff zur Stabilisierung der Stromnetze wäre eine großartige Sache. Die Behauptung, das würde gerade als Kraftstoff funktionieren, ist doch eher weit hergeholt. Mit 1,9 kWh pro kg ist nicht einmal ein fünftel der Energiedichte von Diesel theoretisch möglich. Hat nicht sogar ein Lithium-Eisen-Phosphat Akku bis zu 3 kWh pro kg? Zum Aufladen der 1,9 kWh Carbazol Nutzkraftstoff werden 2,8 kWh Strom benötigt. Damit ist bereits das erste Drittel Energie verloren. Die Umsetzung von Wasserstoff in Bewegungsenergie in einem Motor oder einer Brennstoffzelle verschwendet nochmals mindestens 50% der gespeicherten Energie. Füllen wir also ordentlich Carbozol in Sommerloch.