Auf Marketwatch einer Unterpublikation des Wallstreet Journals behauptet ein Artikel, dass Solarenergie die konventionellen Kraftwerke nicht bedroht.
Der Artikel stellt dar, dass bei den aktuellen Preisen viele Kleinabnehmer finanziell nicht in der Lage sind, selbst auf Photovoltaik umzustellen. Angeführt werden Kosten bis zum Anschaffungspreis eines Kleinwagens. Was diese Investitionskosten im Vergleich zu den laufenden Kosten des einzelnen möglichen Anlagenbetreibers bedeutet und wieweit solche Modelle mit aktuellen Finanzmarktstrukturen finanzierbar sind, bleibt der Author schuldig.
Mag sein, dass die Installationskosten für Photovoltaik in den USA weit höher sind als in dem von Wettbewerb dominierten Markt in Deutschland aber die behaupteten Preise von über 5000 USD pro Kilowatt Leistung sind mit dem Doppelten der deutschen Kosten doch vollständig lächerlich zu hoch gegriffen.
Die Gefahr für die sogenannten Versorger soll mit der Behauptung heruntergespielt werden, es handele sich bei den privaten Endkunden lediglich um weniger als die Hälfte des gelieferten Stromverbrauchs (in Deutschland sind es sogar nur 1/3). Auch in den USA sollte in Economics 101 gelehrt werden, dass der letzte Anbieter und der letzte Nachfrager den Preis bestimmen. Diese Erkenntnis fließt nicht in den Artikel ein. Frei von jeder ökonomischen Begründung wird da behauptet, die Umstellung würde ohnehin Dekaden benötigen. Die Existenz von Prosumern, also Kunden die gleichzeitig zu Lieferanten werden und die davon ausgehende Dynamik (Vorbilder) kommt in den Überlegungen nicht vor.
Der Artikel schließt mit der Aussicht, dass die konventionellen Stromanbieter schließlich selbst mit Photovoltaik Großanlagen auf den Markt kämen und den Wettbewerb damit quasi aufrollen würden. Auch hier wäre das Verständnis von Sunk Cost hilfreich. Genau wie heute die abgeschriebenen Kohle- und Atomkraftwerke zu Grenzkosten produzieren, wird die private Photovoltaikanlage ihren überschüssigen Strom zu billigsten Preisen abgeben können, das Geld ist schließlich schon investiert und man nimmt dann eben, was man bekommen kann, sei es noch so wenig. Das soll dann angeblich keinen Einfluss auf die Ertragslage der konventionellen haben – ich fürchte, ich habe da massive Änderungen in der ökonomischen Theorie verpasst.